Viele Gesichter, eine Stimme
Oder die Frage, was Benjamin Blümchen, Chuck Norris, Morgan Freemann und Volkswagen gemeinsam haben.
Oder die Frage, was Benjamin Blümchen, Chuck Norris, Morgan Freemann und Volkswagen gemeinsam haben.
Was haben eine sprechender Elefant, ein Action-Schauspieler, ein Oscar-Preisträger und ein Automobilkonzern gemeinsam? Sie erhalten ihre Stimme allesamt von demselben Mann. Die Rede ist von Jürgen Kluckert.
Jürgen Kluckert ist Synchron- und Werbesprecher und dank seiner markanten Stimme mit dem hohen Wiedererkennungswert einer der meist gebuchten in Deutschland. Dennoch kennt ihn kaum jemand. So wie ihm geht es vielen großen Sprechern. Sie sind berühmt, aber vor allem wegen ihres markanten Timbres. Ihre TV-Spots begleiten uns täglich, ihre Stimmen hat man im Kopf, aber ihre Gesichter kennt man selten.
Wie viele andere Sprecher hatte auch Jürgen Kluckert eigentlich nicht vor Synchronsprecher zu werden, sondern ist da „irgendwie hineingerutscht“. Ganz ursprünglich wollte er Mathematik studieren und Lehrer werden. Aber dann kam es doch ein wenig anders und er wurde Schauspieler. Seine Synchronsprecherei begann vor 45 Jahren, als der 1943 in Großnossin geborene Kluckert an der staatlichen Schauspielschule „Ernst Busch“ in Ost-Berlin seine Schauspielausbildung absolvierte.
Er suchte einen Nebenjob und ein Bekannter empfahl ihm, sich mit Synchronsprechen ein wenig Geld dazuzuverdienen. Von da an ging es rasant bergauf. Die Leute mochten seine Stimme und vor allem, wie er sie einzusetzen wusste. Schnell wurde er immer häufiger gebucht und war – bevor er sich’s versah – hauptberuflich Synchron- und Werbesprecher.
Warum ist Kluckert unbeabsichtigt und auf Anhieb ein guter Werbesprecher und andere, die es Jahre versuchen, nicht? Nur wegen seiner einmaligen Stimme? Nein, denn bei einem Synchron- und Werbesprecher kommt es nicht allein auf eine gute Stimme an. Stimme und Talent machen nur etwa 20 Prozent aus. Der Rest sind Gefühl für (Satz-)Melodien und eine schnelle Auffassungsgabe, denn Anweisungen müssen innerhalb von Sekunden umgesetzt werden. Besonders wichtig ist auch die Stimmkonstanz: Die einmal gewählte Stimmlage, Stimmfarbe, Sprechart, Rhythmus und Sprachmelodie müssen konstant beibehalten werden, damit der TV-Spot oder die Sprechrolle am Ende wie aus einem Guss wirken. Das ist besonders wichtig, wenn derselbe Sprecher verschiedene Spots oder Charaktere über einen längeren Zeitraum umsetzt.